Ueberhöhte Meifi.Net Preise

Edit 18.5.2020: Nachtrag hinsichtlich Preisentwicklung beim Meifi.net am Schluss des Artikels.

Nachdem im kommenden Jahr (2017) der Telefonie-Markt gründlich aufgemischt wird, Online TV-Anbieter mit ihren Angeboten die bisher als Standard anerkannten Anbieter Cablecom und Swisscom grundsätzlich in Frage stellen und Internetprovider immer schnellere und auch so genannte synchrone Verbindungen zur Verfügung stellen, war es an der Zeit, den Markt wieder einmal gründlich zu analysieren. Was dabei herauskam und warum wir das Angebot unseres lokalen Meifi.Nets als massiv überteuert beurteilen, in diesem Artikel…

Die Telefonie steht vor einer eigentlichen Revolution. Was über Jahrzente stabil und zuverlässig funktioniert hat, wird über den Haufen geworfen und mit einer neuen Technologie ersetzt. Ihre private Telefonleitung – sei das eine analoge oder eine ISDN-Verbindung wird bis spätestens Ende 2017 so nicht mehr funktionieren – wird abgeschafft und mit der modernen, internet-basierten VoIP („Voice over IP“) Technologie ersetzt.

VoIP ist per se nichts Neues, und die Telefonie funktioniert bereits seit längerem zwischen Zentralen und Knotenpunkten auf dieser Basis. Was hingegen neu ist, ist die Tatsache, dass die so genannte „letzte Meile“ – also der Anschluss an Ihre Hauszentrale oder einfach an Ihr Telefon künftig ebenfalls über VoIP funktionieren wird. Als Konsequenz werden ISDN- und Analog-Telefonie abgeschafft. Und Sie müssen sich darauf einstellen und Ihre Installation umstellen. Wir werden in einem separaten Artikel darauf eingehen, was jeder einzelne nun genau tun muss, um auch künftig unterbruchsfrei weitertelefonieren zu können. Hier geht es jetzt einmal um die Integration der Telefonie in das Gesamtkonzept „Verbindungen und Media“, das es sich lohnt, gründlich für jeden einzelnen Haushalt zu evaluieren. Wesentlich für diesen Artikel ist, dass die Telefonie künftig über Ihre Internetverbindung zur Verfügung gestellt wird.

Eine weitere Dienstleistung wird zunehmend über das Internet angeliefert: Television (TV), Video on Demand (VOD), und Movie Rentals. Anstatt wie früher, eine Sendung dann zu sehen, wenn sie ausgestrahlt wird, kann sie heute über diverse Dienste aufgenommen und dann bei Bedarf abgespielt werden. Die Aufnahmen, die früher mühsam auf Videorecorder erfolgten, werden heute in „der Cloud“ (im Internet) gespeichert, und Sie benötigen nicht mal mehr einen physischen Hard-Disk-Recorder (ausser bei Cablecom). Einige Anbieter setzten dabei vollständig auf internet-basierte Technologie und machen einen Kabel-Anschluss oder sogar eine dedizierte TV-Lösung von Swisscom überflüssig. Auch zu diesem Thema werden wir in einem separaten Artikel noch weiter ins Detail gehen. Hier genügt die Feststellung, dass das Medium, über welches TV-Dienstleistungen angeliefert werden, zunehmend und künftig wohl ausschliesslich das Internet sein wird.

Somit wird klar, dass der qualitativ hochstehenden, zuverlässigen Leitung ins Internet für Down- und Uploads immer mehr Bedeutung zukommt. Sie wird künftig die Basis aller Kommunikation und Information zu und von Ihnen sein. Um es zusammenzufassen: Telefonie und TV werden künftig ausschliesslich über Ihre Internetleitung abgewickelt werden.

Der heutige Markt trägt dieser Entwicklung in unterschiedlichen Auslegungen Rechnung:

  • Es gibt Triplex-Angebote (Internet, Telefon, TV)
  • Es gibt Duplex-Angebote (Internet, Telefon und Internet, TV)
  • Und es gibt individuelle Angebote:
    • Internet
    • TV übers Internet
    • Telefonie übers Internet

Interessant ist, dass die Duplex- und Triplexanbieter (wie Cablecom und Swisscom und viele andere) ihre ur-angestammten Dienstleistungen (Swisscom – Telefonie oder Cablecom – TV) nicht mehr für sich alleine anbieten. Diese Dienste werden heute zwingend mit einem Internet-Abonnement verknüpft.

Daneben gibt es nun jedoch die spezialisierten internet-basierten „Single-Service“-Anbieter, die sich auf Telefonie oder TV spezialisiert haben und im wesentlichen eine ganze Infrastruktur für die Bereitstellung ihres Dienstes über das Internet aufbauen. Nehmen wir ein Beispiel: „Zattoo“ liefert TV in bester Qualität von weit über 100 Sendern übers Internet direkt auf den PC, den Pad oder über eine „Box“ wie die Apple-TV-Box direkt auch auf den Heimfernseher – drahtlos übers heimische WLAN (drahtloses Netzwerk). Oder ein anderes Beispiel: „sipcall“ bietet VoIP als Einzeldienst direkt über die bestehende  Internet-Leitung.

Als Home-User (oder auch als kleinerer KMU) muss man sich nun die Frage stellen, was denn im Moment Sinn macht. Soll man einen Triplex-Anbieter (wie Cablecom, Swisscom oder GGA Maur) bemühen und von denen eine integrierte Lösung einrichten lassen? Oder soll man sich eine gute Internetverbindung leisten und TV und Telefonie als Einzeldienste „darüber laufen lassen“?

Am einfachsten ist die Lösung aus einer Hand. Sowohl Swisscom, Cablecom als auch GGA Maur bieten sich für unsere Gegend an. Der Vorteil: einfachere Bestellung und eventuell einfachere Problemlösung (vielleicht auch nicht). Nachteil: teurer und weniger Leistung. Wir haben z.B. festgestellt, dass gewisse Bandbreiten bei Triplex-Anbietern schlicht nicht verfügbar sind. So geht bei GGA Maur z.B. die Internetbandbreite im teuersten Abonnement auf maximal 200 mbit/s, während die sonst über Glasfaser maximale Bandbreite im Moment bei 1000 mbit/s liegt.

Die individuelle Zusammenstellung von Anbietern ist zweifellos umständlicher in der Einrichtung, aber dafür kann man über geringere Grundgebühren über lange Zeit massiv Geld sparen. So brauchen Sie z.B. kein Cablecom- und kein ISDN-Abonnement mehr und den strom-intensiven Cablecom-Harddisk-Recorder können Sie ebenfalls zurückgeben. Das sind gleich mal Fr. 80/ Monat, die wegfallen. Stattdessen können Sie sich eine Apple-TV-Box für einmalig Fr. 159.- für Ihren Fernseher kaufen  und eine Gratis-Nummer bei Peoplefone (VoIP-Provider) benutzen und künftig für 3 oder 4 Rappen pro Minute in der Schweiz und Europa und in die USA ins Festnetz telefonieren.

Nochmals, es ist nicht notwendig, dass Sie eine Triplex-Lösung von den grossen Anbietern bestellen. Mit einer qualitativ hochstehenden Internet-Leitung haben Sie bereits Zugang auf alles, was Sie brauchen.

Damit kommen wir endlich zum Thema Meifi.Net: Herrliberg und Meilen haben vor ein paar Jahren entschieden, dass sie jedem Einwohner – jedem Haushalt einen sehr fortschrittlichen Glasfaser-Zugang ins Internet zur Verfügung stellen wollen. Der Bau dieses Anschlusses wurde von den Gemeinden nach einer entsprechenden Gemeindeabstimmung übernommen und mit Steuergeldern finanziert.

Für viele Einwohner machte dann allerdings die erste Euphorie einer gewissen Ernüchterung Platz, als die Angebote bekannt wurden. Die angebotenen Bandbreiten waren nicht wirklich höher als bei den übrigen Anbietern, und die Preise waren eher noch teurer. Nach kurzer Analyse vor ein paar Jahren waren wir selbst zum Schluss gekommen, dass es dannzumal noch keinen Grund für einen Wechsel gab.

Heute ist die Situation anders: Heute sind die angebotenen Bandbreiten über die Glasfaser deutlich höher als die Equivalente über den herkömmlichen Kupferdraht. Hinzu kommt, dass die Internetverbindung der Glasfaser einen synchronen Charakter hat, das bedeutet: Die Upload-Geschwindigkeit ist gleich wie die Download-Geschwindigkeit. Bei herkömmlichen asynchronen Verbindungen betrug die Upload-Geschwindigkeit nur etwa 10% der Downloadgeschwindigkeit. Das war für die meisten Anwendungen bisher durchaus ausreichend.

Heute arbeiten wir jedoch in einer andern Umgebung. Viele Daten befinden sich heute in der „Cloud“, viele Applikationen laufen und interagieren mit der „Cloud“ also mit Daten im Internet. Entsprechend sind die Anforderungen an die Upload-Geschwindigkeiten gestiegen. Denn, wenn heute Daten z.B. in die Cloud gesichert werden (für einen Backup), müssen Daten von Ihrem Computer in das Internet hochgeladen werden. Die heutigen Glasfaser-Verbindungen erledigen dies synchron – also viel schneller.

Somit ergibt sich heute in einem geändert Umfeld eine erhöhte Nachfrage nach Internet-Providerdiensten über eine synchrone Glasfaser-Leitung. Dies ist nun also Zeit, die Angebote des Meifi.Net erneut zu überprüfen.

Das Meifi.Net stellt grundsätzlich sein Glasfaser-Netzwerk Anbietern zur Verfügung, die darüber eine Dienstleistung anbieten wollen. Davon haben einige Anbieter auch Gebrauch gemacht. Eine Liste steht auf der Website des Meifi.net auf Abruf zur Verfügung. Der einzige Triplex-Anbieter ist dabei GGA-Maur, was etwas erstaunt, da andere grosse Anbieter wie Swisscom oder green vollständig fehlen.

Nach etwas Research wird klar, dass GGA Maur die bereits oben erwähnte Maximalleistung von 200 mbit/s nicht überschreiten kann. Entsprechende Nachfragen bei GGA Maur blieben über eine Woche unbeantwortet. Auch scheinen die anfänglich als attraktiv erscheinenden Preise nach Addition diverser notwendiger Zusatzdienste weniger attraktiv als die Konkurrenz.

Nach weiteren relativ detaillierten Untersuchungen kristallisiert sich „iWay.ch“ als valable Alternative heraus. Während iWay.ch kein Triplex-Angebot zur Auswahl hat, wird immerhin eine hohe gigabit-Bandbreite mit einem recht attraktiven Telefonie-Angebot kombiniert. Nach Tagen der Evaluation und Abklärungen und Vergleichen kommen wir zum Schluss, dass iWay unser Wunschpartner als Intenet-Anbieter werden wird.

Also, iWay ist unser Provider. Jetzt ist es Zeit, die Preise nochmals zu vergleichen!

Bei unserem Research landen wir auf der Website von iWay selbst und stellen fest, dass iWay seine Internet-Bandbreiten nicht nur Meifi.Net, sondern auch den andern Stadt-Netzwerken z.B. „EWZ Zürich“ zur Verfügung stellt. Störend dabei ist der Preisunterschied. Während ein Kunde von iWay im Stadt-Netzwerk Zürich für eine Gigabit-Leitung Fr. 79.- / Monat  zahlt, kostet dieselbe Leistung übers Meifi.Net satte Fr. 119.- / Monat. Das sind sage und schreibe 50%! Kunden im Meifi.Net bezahlen für die identische Leistung 50% mehr als Kunden in Zürich.

Auf Anfrage bei iWay erfahren wir, dass die Preise von Meifi.Net abhängen. Meifi.Net lässt auf unsere erste Anfrage hingegen verlauten, dass iWay den Preis für ihre Dienstleistung macht und nicht Meifi.Net. Also von vorne: Nach mehrmaligem Insistieren erklärt Meifi.Net dann offiziell, dass ihre Preise eben das Rundum-Sorglos-Paket enthalten, unter dem die Installation vor Ort gratis vorgenommen wird (also Anschliessen des Routers und Einstellungen). Dann steht jedem Einwohner der privilegierte Besuch im Showroom in Meilen offen, anlässlich dessen mit Termin eine fundierte Beratung offeriert wird. Und zu guter letzt zeichnet Meifi.Net auch noch für die Uebernahmeformalitäten bei den Providern verantwortlich (also Uebernahme der Telefonnummer, sonst noch was?). Diese einmaligen Dienstleistungen rechtfertigen in den Augen von Meifi.Net einen monatlichen Mehrpreis von Fr. 40.- Ueber die durchschnittliche Laufzeit eines solchen Abos von 5 Jahren würde diese Preisdifferenz mit Fr. 2400.- zu Buche schlagen. Wir sagen: ein stolzer Stundenlohn!

Das ganze wird aber noch kurioser:  Bei unseren Abklärungen stellen wir fest, dass das Meifi.Net ja nur für 2 der 4 in jeden Haushalt gezogenen Glasfasern zuständig ist. Die beiden andern Fasern gehören ins kokurrenziernde Swisscom-Netz! Während wir in Herrliberg bislang nur von Meifi.Net Informationen und Angebote von Anbietern erhalten haben, öffnet sich mit dem Vorhandensein eines parallel verfügbaren Swisscom Netzes ein ganzer Reigen an weiteren Anbietern. Leider ist es auch in diesem Fall nicht gerade sehr einfach, diese zu finden und miteinander zu vergleichen. Denn Swisscom führt diese Anbieter nirgends zentral und vergleichbar auf – macht ja auch Sinn, warum soll Swisscom ihre eigene – relativ teure – Triplex-Angebots-Reihe mit Angeboten von Dritten aus dem eigenen Netzwerk konkurrenzieren?

Trotzdem, nach einigem Suchen und vergleichen kommen wir abermals zum Schluss, dass auch im Swisscom-Glasfaser-Netz iWay wieder die Nase vorne hat. Im Swisscom Netz gibt es keine lokalen Preisunterschiede (wie beispielsweise bei den Stadtnetzwerken), und unsere synchrone 1 Gigabit-Leitung wird für Fr. 89.- monatlich angeboten – also um Fr. 10.- teurer als im günstigsten (Zürcher) Stadt-Netzwerk, aber Fr. 30 günstiger als bei uns im Meifi.Net!

Also, lange Rede – kurzer Sinn: Die gleiche Leistung des Providers kostet übers Meifi.Net Fr. 40 mehr (pro Monat) als in Zürich und immer noch Fr. 30.- mehr als im Swisscom-Netz. Zur Verdeutlichung: Die Glasfaseranschlüsse in Herrliberg und Meilen können sowohl über Meifi.Net als auch über Swisscom betrieben werden. Wenn Sie sich für den Bezug der Leistung übers Swisscom-Netz entscheiden bezahlen Sie weniger! Aus unserer Sicht ist das ein Skandal und sollte so schnell wie möglich von den Verantwortlichen im Meifi.Net korrigiert werden.

Nachtrag Preisentwicklung bei Meifi.net:

Relativ kurze Zeit nach der Publikation dieses Blog-Posts wurden die Preise bei Meifi.net signifikant angepasst. Aktueller Preis (Stand 18.5.2020) für eine 1000/1000 mbit Verbindung: Fr. 69.-/Monat. Damit liegt der Preis des Stadtnetzes Meifi.net nun Fr. 10.- unter dem Preis des Swisscom-Netzes für eine identische 1 Gbit-Verbindung.